Frauenpower am Berg
Heidi Müller kam über hundert Mal am Ziel auf dem Chnollen an.
Hinter Daniel Etter stehen aktuell zwei Frauen auf dem Podest der Höhenmeter-Challenge: Marit Seidel aus Menzingen und Heidi Müller aus Unterägeri.
Marit Seidel ist Vorstandsmitglied beim Veloclub Menzingen. Sie erzählt, dass die Höhenmeter-Challenge unter ihren Vereinsgspändli eine spezielle Gruppendynamik entwickelt hat: «Auf einmal wollten alle die Limite von 8000 Höhenmetern noch vor den Sommerferien schaffen. Als Beweis, dass man die 2000, 4000 oder eben 8000 Höhenmeter geschafft hat, machten im Vereins-Chat Fotos von Bidons, Socken und T-Shirts die Runde.» Dies wiederum stachelt andere an, es den Kollegen und Kolleginnen gleich zu tun. «Zudem rückte auf einmal der erste Platz der Vereinswertung in Griffweite, was uns allen einen zusätzlichen Motivationsschub verliehen hatte.»
Persönlich hat Marit erst am Zugerberg bzw. auf ihrer Heimetappe in Menzingen richtig ins Geschehen eingegriffen. «Der Weg nach Auw oder Root liegt zeitlich nicht so oft drin, wie wenn ich vor der Haustüre starten kann.» Wie funktionieren Körper und Geist bei x-maligem Wiederholen der gleichen Strecke? Das wollte Marit herausfinden. «Dabei habe ich entdeckt, dass ich wunderbar abschalten kann. Ich habe die tolle Aussicht genossen. Die Milane und Bussarde, welchen ich am Hang fast auf Augenhöhe begegnete, faszinierten mich. Aber auch die vielen Gespräche mit anderen Teilnehmenden fand ich äusserst bereichernd.»
Immer für einen Schwatz zu haben
Auch Heidi Müller ist die Bergstrecke oft mehrmals pro Tag gefahren: «Ich habe mir mal vorgenommen, alle Zaunpfähle zu zählen. Die Gelegenheit hätte ich 101-Mal gehabt, kam aber gar nicht dazu, da ich mich immer auf die Strecke und den Verkehr konzentrierte.» Ehrgeiz ja, Verbissenheit nein, denn der Schwatz mit anderen Sportlern und Sportlerinnen steht auch bei Heidi Müller hoch im Kurs: «Ich habe noch nie so viele Leute kennengelernt wie während des vierwöchigen Etappenfensters in Menzingen!», erzählt die passionierte Velofahrerin und ergänzt schmunzelnd: «Manchmal beneidete ich den Landwirt vom Chnollen-Hof. Er sitz gemütlich auf dem Bänkli im Schatten, geniesst die Aussicht und ich quäle mich bei 32 Grad den Berg hoch.» Nach ihrer letzten Bergfahrt habe sie den Bauern auf sein schönes Plätzli unter Linde angesprochen und darauf fast eine Stunde mit ihm geplaudert.
Weitere Trophy-Geschichten sowie Impressionen vom letzten Etappentag in Menzingen gibt es unter www.instagram.com/zugerbergfinanztrophy/
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